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Rohscheider Hof 2021 inklusive Vorbereitung

*Achtung unbeauftragte Werbung*


Hallo ihr Lieben,


ich hatte ja angekündigt, euch hier nun auch etwas aus meinem Hobby, der Darstellung mittelalterlichen Lebens, etwas zu zeigen…

Also lege ich mal los! 

Erst mal zu eurer Information hier, was wir da im Rahmen Darstellung mittelalterlichen Lebens genau machen:


“Historische Korrektheit schulden wir allen - sowohl unseren Vorfahren als auch unseren Nachkommen, damit unser Kulturerbe nicht verloren geht”


Wir sind eine kleine Truppe, die das Leben eines Frankfurter Chirurgenhaushaltes im späten Mittelalter der Jahre 1470 - 1480 wieder aufleben lässt.

Die Teilnehmer bei diesem Projekt setzen sich aus verschiedenen Einzelpersonen aus dem Rhein-Main-Gebiet zusammen.


Gemeinsam besuchen wir diverse Veranstaltungen im Living-History- und Reenactment-Bereich in Europa. Unsere Ausrüstung stellen wir hierbei nach intensiver Recherche wenn möglich, selbst her. Ob es sich um Messer, Gewandungen, Schuhe oder Truhen handelt - wir arbeiten so originalgetreu wie möglich und sind stets bestrebt, der damaligen Realität möglichst nahe zu kommen. Als Vorlage dienen uns hierbei Fundstücke und historisch belegte Fakten. Natürlich ist uns bewusst, dass dies lediglich eine Annäherung an die damalige Wirklichkeit sein kann.


Bis vor 2 Jahren waren wir das Projekt Mittelalter. Nach den Tod unseres Freundes Pierre wollen wir nun alleine weiter machen, sozusagen einen Neustart wagen.


Unsere zivile Darstellung:


Gegen Ende des Mittelalters hat sich das tägliche Leben der europäischen Bevölkerung durch neue Techniken tiefgreifend verändert. Wir versuchen hierbei im Rahmen unserer Darstellung, so getreu wie möglich den Alltag der städtischen Bevölkerung um 1470 -1480 nachzuleben. Dabei beschäftigen wir uns nicht nur mit dem Handwerk der Chirurgie. Der Fokus liegt ebenfalls auf dem Schneidern der zeitgemäßen Kleidung, sowie dem Kochen und weiteren diverse Handarbeiten.


Unsere kleine, bescheidene Truppe firmiert nun unter dem Namen Frankfurter Haushalt 1478. 


Nach 3 Jahren Pause, mein sehr guter Freund Pierre ist jetzt mittlerweile schon vor 4 Jahren gestorben und ohne ihn konnte ich mir längere Zeit nicht vorstellen weiter zu machen, waren wir im vergangenen Oktober endlich wieder auf einer Veranstaltung! 3 Jahre - und die in Zeiten von Corona - werfen aber auch die Frage auf, ob denn die Klamotten noch passen… Im Spätmittelalter war es nämlich Mode, alles sehr körperbetont zu tragen. Also habe ich unsere Klamotten ausgekramt. Für mich gibt es zum Glück Kleider in unterschiedlichen Größen ;-) ich schwanke da je immer ein bisschen. War also kein Problem! Allerdings waren an meinem Kleid die Motten. es musste also geflickt werden! Aber der Göttergatte, da war das leider ein bisschen schwieriger! Er sagt die Sachen sind eingegangen… ;-) Naja, wie auch immer. Sie waren definitiv viel zu klein geworden. Was hieß, ich musste mal eben schnell innerhalb von drei Wochen ein komplettes Outfit für den Herrn neu nähen! Und weil das ja nicht schon Herausforderungen genug ist, soll das ganze ja auch noch authentisch sein. Das wiederum heißt: Mit der Hand genäht! 


Stoff hatte ich, es sollte ohnehin eine neue Jacke geben, da die Alte nicht so doll von der Passform war, schon länger besorgt. 100% Wolle, versteht sich . Bekommt man in wirklich guten Qualität und Auswahl bei Tuch und Stoff (https://tuchundstoff.shop/) Die haben ihr Lager ganz in unserer Nähe und ich konnte an einen Lagerverkauf-Samstag die tollen Stöffchen für die Jacke erstehen.


Zuerst wurde der Herr also neu ausgemessen um die richtige Größe in Erfahrung zu bringen. Dann wurden die Schnittmuster in passender Größe ausgeschnitten und aus dem Stoff entsprechend zugeschnitten. 

Und dann wurde jeden Abend genäht. Mit der Hand geht das glücklich weise auch vor dem Fernseher und, in der letzten Woche vor der eigentlichen Veranstaltung waren wir schon im Urlaub in Trier, im Wohnwagen. 

Das Schnittmuster für die Weste ist selbst erstellt. Das für die Jacke ist eine Abwandlung des Schnittmusters 15th Century Men’s Arming Coat. Um die Weste und die Jacke zu schließen zu können, habe ich Haken und Ösen verwendet. Diese habe ich bei Eysenhut (https://eysenhut.de/Haken-Oesen) gefunden. Einen passenden Fundort mit zu uns passender Zeit gibt es für Haken und Ösen selbstverständlich auch. Und zwar wurde ein entsprechender Fund dazu im sogenannten Mühlberg-Ensemble einer denkmalgeschützte spätmittelalterliche Häusergruppe in Kemptenim Algäu gemacht. Eine detaillierten Berichte zu Haken und Ösen findet ihr bei „Das Nadelweib“ (https://dasnadelweib.wordpress.com/2015/03/19/haken-und-osen/). Hier ist noch viel mehr an historisch rekonstruierter Kleidung zu finden! 

Ich war pünktlich einen Abend vor der Veranstaltung fertig! Und wirklich sehr froh, es geschafft zu haben. Gut, für eine neue Hose hat die Zeit nicht gelangt. Da habe ich der Einfachheit halber hinten einen Keil eingesetzt!

War zumindest für dieses eine Wochenende eine schnelle Lösung. Natürlich bekommen der werte Gatte auch noch eine neue, hoffentlich dieses Mal gut passende, Hose. Schnittmuster ist schon länger da und soll dem nächsten Mal alt Probestück entstehen. Aus günstigem Baumwollstoff als Tester und Anpassungsmodel. Danach dann natürlich aus Wolle mit Leinenfutter, da der Herr die Wolle nicht auf der Haut haben kann. 


Die Veranstaltung will ich euch natürlich auch nicht vorenthalten! 


Statt gefunden has sie im Freilichtmuseum in Konz (https://www.roscheiderhof.de/index.php/de/). Wir waren zu Gast bei einer befreundeten Gruppe den „Letzgesellen 1477“. Die Veranstaltung hieß „Ein Dorf um 1500“. 


Es war ein schönes, wenn auch ziemlich nasses Wochenende. Die erste Veranstaltung für den Frankfurter Haushalt 1478. Wir haben, hoffentlich einigermaßen gut, die chirurgischen Instrumente präsentiert. Wir müssen, das war uns vorher schon klar, noch einiges an Recherche dafür machen. Aber ein Anfang ist gemacht! Alles muss noch genau gesichtet und eventuell umorganisiert werden. Dieses Wochenende war es das unveränderte Instumentarium von Pierre. Wir haben gesehen, dass einige Sachen aufgearbeitet werden müssen und die Information über das eine oder andere Teil nachgesehen werden muss. Aber fürs erste sind wir zufrieden. 


Wir waren nur zu zweit und somit irgendwie immer alleine im Haus. Der Rest der Truppe, aus verschiedenen anderen Gruppen, war irgendwie für uns nicht präsent und wir für sie nicht! Wir werden also dieses Jahr aus dem Haus raus gehen. Aber dazu ein anderes Mal mehr!


Hier nun ein paar Bilder:

Die Bilder von meinem Göttergatten und mir wurden lieber weiß von Dieter Soltau zur Verfügung gestellt! Vielen Dank!

Ihr seht, es steht noch ein bisschen Arbeit aus. Nicht nur das Auf- und Ausbessern der Kleidung steht bis zur nächsten Veranstaltung an. Für dieses Jahr steht bisher leider wieder nur die eine Veranstaltung im Rohscheider Hof an. Aber vielleicht ergibt sich ja noch das eine oder andere! Wir freuen uns auf alle Fälle auf das nächste mal!

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